Radikale Akzeptanz
Ich möchte mich zum Jahresende bei Dir bedanken und Dir ein paar Impulse für den Jahreswechsel mitgeben.
Einige von Euch haben die Kundalini Yoga Praxis neu für sich entdeckt, andere haben ihre Praxis vertieft. Für uns alle ist die spirituelle Praxis ein lebenslanger Weg, eine bewusste Entscheidung sich mit sich selbst und seiner Umgebung auseinanderzusetzen.
Ich behauptet nicht, dass dies der einfachere Weg ist, ganz im Gegenteil. Bewusst durchs Leben gehen heißt, bewusst hinschauen, bewusst wahrnehmen, bewusst entscheiden sich bewusst auseinandersetzen und an sich arbeiten. Einmal dafür entschieden gibt es schwer wieder einen Weg zurück. Dazu kommt, dass dieser Weg kein Ziel hat, denn Bewusstsein, Gelassenheit oder Glück sind nichts, was wir einmal erreichen und dann für immer behalten. Wir müssen sie jeden Tag aufs Neue für uns gewinnen und manchmal auch neu entdecken. Dazu gehören unter Anderem Mut, Disziplin und radikale Akzeptanz.
Im Yoga Unterricht, oder auch in der Yoga Welt scheint es nicht selten darum zu gehen, sich von allem negativen zu befreien und dem Leben gelassen entgegen zu gehen. Für mich heißt Yoga und der Weg den wir damit beschreiten sich selbst zu erkennen (Selbsterkenntnis). Dabei sind es häufig genau unsere Defizite, Niederlagen, Fehler oder Widersprüche, die unsere Entwicklung auf besondere Weise anregen. Je ehrlicher wir dabei zu uns sind, desto näher kommen wir uns. Nur wer sich selbst kennt und realistisch in all seinen/ihren Facetten, wird die Frage beantworten können, worin für ihn/sie ein gutes Leben besteht und Wege finden, sich dahin zu entwickeln.
Wenn wir nicht wissen, wer wir sind, können wir auch nicht wissen, was wir brauchen oder was gut für uns ist.
Am Ende ist es wie immer das gesunde Mittelmaß aus der Arbeit an sich selbst und der Akzeptanz für sich selbst sowie der Einsicht, dass wir Teil eines großen Ganzen sind, in dem alles mit allem zusammenhängt und alles einem stetigen Wandel unterliegt. Die Such nach uns selbst ist eine Suche nach unserem Platz und unseren Aufgaben in diesem großen Ganzen.